Am 30.10. haben wir die Insel Othoni mit medizinischem Material beliefert. Dort ist ein junger Arzt alleine zuständig für die Betreuung der Inselbewohner, er trägt eine große Verantwortung. In seinem Statement spricht er über sein Leben und seine Tätigkeit in Othoni. Ein interessanter Einblick, meinen wir, und wollen Ihnen daher den gesamten Text zur Verfügung stellen:
Mein Name ist Dimitrios Filinadas und ich bin 26 Jahre alt. Ich wurde in Kastoria geboren. Es ist eine kleine, friedliche und malerische Stadt im Norden Griechenlands. Heuer habe ich mein Medizinstudium abgeschlossen und im März meine Approbation von der Panhellenischen Ärztekammer erhalten. Ich möchte mich auf Urologie, auf Neurourologie und Urodynamik spezialisieren.
Diesen Sommer bin ich nach Othonoi gekommen, um parallel zu meinem Militärdienst als Landarzt zu arbeiten. Othonoi ist für mich ein Paradies auf Erden zwischen Ionischem und Adriatischem Meer. Es ist der westlichste Punkt Griechenlands und die Insel der Nymphe Calypso, wie sie in „Die Odyssee“ beschrieben wird. Die Einheimischen sind gastfreundlich, fröhlich, hilfsbereit und betrachten mich als einen von ihnen.
Als Arzt auf einer Insel zu arbeiten ist ein einzigartiges unvergessliches Erlebnis, aber gleichzeitig eine große Herausforderung, da ich als Arzt auf einer abgelegenen Insel mit Engpässen, schwierigen Wetterbedingungen, älteren Menschen, ohne Facharzt oder Krankenpfleger arbeite. Ich kämpfe jeden Tag und versuche, das Gesundheitszentrum so gut wie möglich zu organisieren.
Mein Ziel ist ein gut ausgestattetes regionales Ärztezentrum und ich sorge dafür, dass die Versorgung in regelmäßigen Abständen erfolgt.
Das Leben fließt ruhig im Winter. In meiner Freizeit nehme ich online an medizinischen Konferenzen teil. Ich mag es außerdem zu angeln oder auf den schönen und grünen Pfaden der Insel zu wandern. Ich diskutiere gern mit den Einheimischen und lerne Neues über das Meer, die Flora und Fauna der Insel, ihre Geschichte, aber auch ihre Pläne für die Zukunft der Insel.
In den letzten zwei Jahren wurde die Menschheit von den Auswirkungen der Pandemie getroffen. Gleichzeitig haben wir jedoch viele Lektionen fürs Leben genommen, sind reifer geworden, haben viele Werte überarbeitet und ich hoffe, dass wir alle siegreich, stärker und menschenbezogener daraus hervorgehen. Ich wünsche und bitte alle Menschen, sich impfen zu lassen.
Die Menschen müssen Vertrauen in die medizinische Gemeinschaft haben und darauf vertrauen können, dass wir am Ende erfolgreich sein werden.
Von meiner Seite aus werde ich mein Bestes tun, um die Einheimischen zu unterstützen und ihnen eine anständige medizinische Versorgung zu bieten und ihnen ein sicheres Gefühl zu geben, wie es die Römer so gut gesagt haben „Salus populi suprema lex esto – Die Gesundheit der Menschen sollte das oberste Gesetz sein“.
Dr. Dimitrios Filinadas
13.11.2021